Elisabeth Quin : „Was kann ich Ihnen sonst noch empfehlen“

20 novembre 2015

en collaboration avec Arte

Kurz bevor die Journalistin und Filmkritikerin Elisabeth Quin in ihrer Sendung „28 Minuten“ Gäste wie den Schriftsteller Mathias Enard oder den ungarischen Regisseur Laszlo Nemes begrüßt, teilt sie uns ihre aktuellen Favoriten mit. Und das mit der ihr typischen Leichtigkeit und Präzision, die sie auch im Umgang mit ihren Gästen pflegt. Tschüss, bis morgen !

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En Physique
  • Après Eden, la collection Walther

    La Maison Rouge - Exposition - Bis zum 17.Januar 2016
    Zur Zeit kann man in Paris eine Ausstellung mit Bildern aus der Walther Collection sehen. Über 800 Fotos von über 50 Fotografen aus Afrika, den USA, Deutschland und China...Aber das Pariser Museum „La Maison Rouge“ hängt nicht nur Bilder an die Wand. Antoine Galbert möchte dort Künstler zusammen bringen, die sich den Staffelstab in die Hand geben. Jean-Jacques Lebel, der letzte französische Surrealist, ein Historiker und Kritiker für „Unzeitgemäße Kunst“, der Klüngeleien ablehnt, veranstaltet dort beispielsweise Plaudereien. Und so steht dieses Museum allen Kunstrichtungen offen, auch den Gegentrends zur institutionalisierten zeitgenössischen Kunst, also einer „Kunst bei der man nichts versteht“ wie einst ein kluger Kopf meinte. http://lamaisonrouge.org/
  • Dust / Histoires de poussière

    David Campany - Exposition - bis zum 17. Januar 2016
    Diese Ausstellung dreht sich ganz um das Foto, das Man Ray von Marcel Duchamps Foto Élevage de poussière (1920) zu dt. „Aufzucht des Staubs“ machte. Im Le BAL findet nun eine ganze Ausstellung zum Thema „Der Staub in der Fotografie“ statt: wie Fotografen den Staub fotografierten, wie der Staub Fotografen inspirierte und was der Staub in der Fotografie bedeutet.... Das ist schon ziemlich bizarr als Thema und so bizarr und ungewöhnlich, dass man schon wieder darüber sprechen muss. Der Staub ist das Nichts, etwas, das man nicht will, was die Fenster verschmutzt. Mir gefällt es gut, dass man das Staubkorn, das alle nur nervt, vor allem Kuratoren, plötzlich zum Thema einer Ausstellung macht, dieses Staubkorn, das so stört. Das ist großartig und eine schöne Umkehrung.
  • Ici le jour (a tout enseveli)

    Feu! Chatterton - Audio - 2015
    Das ist richtig süß, leicht und erinnert an den französischen Sänger Alain Bashung, ohne seine Tiefe zu erreichen. Aber diese Musik ist sympathisch, überhaupt nicht eingebildet und etwas Liedermacher-Rock. Eigentlich sind „Feu! Chatterton“eine Hitfabrik. Ich finde die Band sehr unterhaltsam.
  • Life is Meals

    James & Kay Salter - 2014
    Essen hat immer mehr mit Ängsten zu tun. Das Prinzip der Vorsicht plagt und zerfrisst uns. Wie schön, dass einer meiner Lieblingsschriftsteller James Salter – der im Vorjahr starb – zusammen mit seiner Frau Kay über das Essen geschrieben hat. Dabei geht es auch um Geselligkeit, Tischgespräche und Tischgenossen, für die man stundenlang kocht. Das Buch ist charmant, weil es sich um einen behutsamen und dezenten Dialog zwischen Mann und Frau handelt, die seit 50 Jahren verheiratet sind und man spürt ihre Vertrautheit und ihr unausgesprochenes Einverständnis. Diese literarischen Fragmente handeln von der Geschichte des Essens, der Kochutensilien, von Rezepten und großen Gourmets. Sie erzählen unaufgeregt von der Idee des Teilens und der Hybridisierung. Das Buch ist einfach wunderbar. Es ist ein Höhepunkt von dem Autor von Verbrannte Tage: Erinnerung, der übrigens so gut über Frauen schreiben konnte.
  • Robert le Diable

    Marion Bierry - Théâtre - 2015
    Robert Desnos starb als KZ-Häftling im Juni 1945 in Theresienstadt. Dieses Theaterstück versucht nicht mehr zu sein als es ist. Die Macher geben nicht vor, die Deportationen und den Nazismus zu theoretisieren, psychologisieren oder historisch zu analysieren. Hier wird die Lyrik von Desnos in einer Cabaretform verwendet. Zwei Paare singen diese total verrückten Gedichte von Robert Desnos mit viel Fantasie. Man will nur sagen: Die Fantasie wird überleben. In seiner Poesie spürt man, dass Robert Desnos wie eine Vorahnung eines tragischen Schicksals hatte. Aber das, was überlebt, sind die Lust am Leben, die Lebensfreude und die Fantasie. Eine wunderbare Inszenierung für alle Altersgruppen.
  • Titus n’aimait pas Bérénice

    Nathalie Azoulai - 2015
    In Frankreich ist sie eine bekannte Literatin. In Deutschland wurden ihre Bücher bisher noch nicht veröffentlicht. Für ihr siebtes Buch „Titus n’aimait pas Bérénice“ (Titus liebte Bérénice nicht) gewann sie den Prix Médicis. Dabei bedient sie sich der Struktur eines Dreigroschenromans und entwirft den romanhaften Werdegang von Bérénice, der Frau, die den großen Racine von seinem Liebeskummer heilte. Die Autorin identifiziert sich mit Bérénice und gelangt so zu den Wurzeln des Schaffens von Racine, seiner Verse und seiner Widersprüche. Jean Racine war der Hofdichter von Ludwig XIV. und Bérénice/Nathalie Azoulai erzählt meisterhaft mit den Augen einer Frau wie er seinen Weg von Port Royal nach Versailles machte.
  • Georgia O’Keeffe

    Blandine Chavanne - Exposition - 2015
    Die amerikanische Malerin Georgia O’Keeffe starb mit 98 Jahren und ist damit nach Louise Bourgois die langlebigste bildende Künstlerin. Sie malte in Pastellfarben sehr organische und sinnliche Bilder von Blumen, Blumenkronen und Stempeln, Tierköpfen und Wüstendarstellungen. Sie malte alles Allgemeine, das sie umgab. Künstlerisch spürt man eine Ähnlichkeit mit den Fotografien ihres langjährigen Ehemannes Alfred Stieglitz und so sprengen ihre Bilder den Rahmen. Der Aronstab von Mapplethorpe findet seine Übertragung in den Bildern und Farben von Georgia O’Keeffe. Man findet dieselbe Sinnlichkeit, dieselbe Sexualität aber in sehr weichen und ausgewaschenen Farben. Nachdem es 2012 in München eine große Ausstellung von Georgia O’Keeffe gab, findet im Museum von Grenoble nun die erste Einzelausstellung in Frankreich statt. Ausstellung bis zum 7. Februar im Musée de Grenoble
  • Ones and Sixes

    Low - Audio - 2015
    Das amerikanische Independent Trio Low besteht u.a. aus dem Ehepaar Alan Sparhawk und Mimi Parker. Sie trommelt auf ihrem Schlagzeug als befände sie sich in einem Opiumkoma. Dabei erinnert sie an eine Kultpriesterin. Mir gefällt, dass Low diese Musik der absoluten Verzweiflung machen und dass Alan und Mimi im privaten Leben seit 20 Jahren verheiratet sind und fünf Kinder haben. Sie sind Mormonen und unzertrennlich. Auch Depressionen können ihnen nichts anhaben. Da ist diese Mischung aus innigem Familienleben zum einen und zum anderen absoluter Düsternis, Wut und Wildheit in der Musik. Wunderbar verzweifelt.
  • Saul Fia

    Laszlo Nemes - Vidéo - 2015
    Der Debütfilm dieses jungen Ungarn, der mit Béla Tarr zusammen gearbeitet hat, ist ein Anti-Benigni, ein Anti-Spielberg. Es ist auch der Wille gegen eine Erzählungsform anzufilmen, die dem Zuschauer entgegen kommt, oder ihm ermöglicht, sich zu identifizieren. Der Film stellt sich außerhalb dieser Problematiken auf. Es geht hier um einen Mann, der schon tot ist, der ein Wunder schaffen will, der im Vernichtungslager eine Genealogie wieder herstellen möchte. Saul möchte eine Geste wieder zum Leben erwecken, die Menschen von Tieren unterscheidet: eine Beerdigung, ein Gebet. Diese Selbstverständlichkeit, Klarheit und Bescheidenheit der Absicht werden in diesem Projekt auch ästhetisch transportiert. Wir stecken in der Haut, in den Augen, im Gesicht der Hauptfigur. Wir sind ganz bei ihm. Damit regelt sich die Frage nach der Ethik in Sekunden. Das ist ein rein physisches Kino, eine Sinneserfahrung für den Zuschauer. Der Regisseur ist 38 Jahre alt und dies ist sein erster Film...und sein letzter. Wie könnte er jemals wieder einen Film drehen, wissend, dass schon alles gesagt ist? Das ist ein definitiver Film, quasi ein Testament.

Après Eden, la collection Walther
La Maison Rouge

Dust / Histoires de poussière
David Campany

Ici le jour (a tout enseveli)
Feu! Chatterton

Life is Meals
James & Kay Salter

Robert le Diable
Marion Bierry

Titus n’aimait pas Bérénice
Nathalie Azoulai

Georgia O’Keeffe
Blandine Chavanne

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Low

Saul Fia
Laszlo Nemes

Dans cette sélection

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  • Marion Bierry | Robert le Diable
  • Nathalie Azoulai | Titus n’aimait pas Bérénice
  • Blandine Chavanne | Georgia O’Keeffe
  • Low | Ones and Sixes
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